Geschätze Freunde vom Ackerbau!Ich wünsche Euch ein glückliches neues Jahr und humusreiche Erde.
Zum Jahreswechsel möchte ich Euch einige Details beschreiben die mir für den richtigen Umgang mit der Erde wichtig erscheinen. Details die nach meiner Einschätzung häufig zu wenig beachtet werden. Dabei möchte ich mit Euch die Wertigkeiten neu ordnen!
Es sind die scheinbaren Kleinigkeiten die zum Erfolg führen.
Unter Erfolg verstehe ich im Ackerbau, dass sich während der Produktion, auch noch die Produktionsgrundlage, der Boden, verbessert.
Denn in natürlichen Zustand, ohne dem Menschen, verbessert sich der Boden auch fortlaufend von selbst, durch das Bodenleben, das Ruhe hat und eine Menge Futter an der Oberfläche.
Ich glaube, dass wir nicht das Recht haben, einen schlechtern Boden zu hinterlassen als wir ihn übernommen haben. Nur das Gegenteil kann Sinn machen.
In den vergangenen 2 Generationen wurde aber die Lebensgrundlage, also der Humus, von tausenden Jahren Aufbauarbeit des Bodenlebens (zumindest Teilweise) zerstört. Ohne Humus ist der Boden nur mineralischer Schutt, …mineralische Ablagerung, so wie ein Sandhaufen mineralischer Schutt ist.
Das dieses hohe Ziel, der Bodenaufbauarbeit während der Produktion, erreicht werden kann, zeigen uns die Auswertungen von Prof. Dr. Johannes Bauchhenß.
Er hat in optimal geführten biologischen Ackerböden mit hohen Erträgen gleich viel Bodenleben nachgewiesen wie in langjährigen Dauerbrachen. Diese Dauerbrachen haben aber keine Marktleistung erbracht. Der gesamte Aufwuchs war für das Bodenleben bestimmt.
Das kann man sich so Vorstellen. Die vom Menschen unberührte Erde verbessert sich zwar fortlaufend, steht aber nicht unter Produktionsdruck. So wie eine Gruppe von Arbeitern, die keinen Vorarbeiter haben, der sie durch geschickte Führung zu Höchstleistungen anspornt. Denn die Natur hat ja Zeit. Sie steht nicht unter Leistungsdruck und arbeitet immer mit höchster Effizienz. Dennoch arbeitet das Bodenleben „selbstregulierend“ für die Vermehrung vom Leben. So wird langsam aber ständig Humus an der Oberfläche produziert. Sichtbar in der dunklen Einfärbung.
Wenn der Mensch richtig eingreift kann er die Produktionsleistung höher bringen als dies unter natürlichen Umständen der Fall ist. Hier ist das Geschick des Bauern gefragt. Schaft er es durch möglichst viel Bodenruhe und möglichst viel Futter an der Oberfläche das Bodenleben zu Höchstleistungen zu führen so werden Ihm reiche Ernter mit geringen Aufwand geschenkt. Ist der Bauer aber ein schlechter Vorarbeiter der das Bodenleben, (also seine Mitarbeiter) grob behandelt, so werden sie auch nur schwächere Leistungen erbringen und mit störischen Antworten wie (Unkraut, Krustenbildung, Erosion, Krankheiten …usw.!) reagieren.
Ein Teil dieser Produktion wird in Form von Marktfrüchten abtransportiert und der andere Teil bleibt am Feld als Futter für das Bodenleben. Das sind Stroh, Wurzeln, Untersaaten und Begrünungen. In einer guten Fruchtfolge mit ausreichender Produktion von organischer Masse wir das Bodenleben so gefüttert das es zu wesentlich höheren Leistungen kommt als es ohne dem Menschen erbringen würde. Eine positive Spirale beginnt sich zu drehen.
Wenn ich vor 30 Jahren in der Landw. Schule noch gelernt habe das der Boden von hohen Erträgen ausgelaugt wird, so weis ich heute das genau das Gegenteil der Fall ist.
Die beste Vorfrucht ist ein hoher Ertrag!! Hohe Erträge liefern viel Ernterückstände und füttern das Bodenleben ausreichend.
Eine Schwachstelle kann in diesem System die Produktion von Hackfrüchten mit wenig Ernterückständen sein. Ich denke hier an Silomais, Kartoffel, Kürbis …usw.
Aus meiner Sicht ist das offen halten des Bodens und das geringe Angebot von Ernterückständen ein Rückschritt für die Bodenfruchtbarkeit. Hier sollten bzw. müssen wir uns neue Wege einfallen lassen. Ich arbeite intensiv daran und werde Euch von den Ergebnissen bei den Erfahrungsberichten im Winter berichten. Ein großer Fortschritt ist mir in diesem Zusammenhang bei den Kartoffeln gelungen.
Bei weniger Aufwand und weniger Risiko eine hohen Ertrag zu haben und noch dazu während der Produktion den Boden zu verbessern ist für mich eine neue Dimension im Kartoffelbau.
Doch nun zurück zu den Hackfrüchten allgemein.
Wenn wir z.B. zu viel Fläche mit Hackfrüchte anbauen, also lange Zeiten offenen Boden haben, oder/und zu wenig Futter für das Bodenleben an der Oberfläche bereitstellen oder/und den Boden zu oft oder zu tief bearbeiten, so wird der Boden immer fester und reagiert mit immer mehr groben (Heil)Pflanzen und die Kulturpflanzen reagieren mit Krankheiten. Das sind natürliche Reaktionen vom Kreislauf der lebendigen Substanz. Denn dann ist dieser Kreislauf durch die Abtötung des Bodenlebens unterbrochen.
Es folgen Pflanzen die für die grobe Arbeit (Reparaturarbeit) im Boden zuständig sind.
Darunter zähle ich: Kamille, Melde, Amaranth, Ampfer …usw. Also Pflanzen die auch einen groben Stengel und grobe Wurzeln haben.
Diese Arbeit der Pflanzen kann nicht von unseren Geräten übernommen werden. Tiefer oder öfter grubbern (oder auch eine andere Bodenbearbeitung mit Scheibenegge oder Fräse …usw.) macht letzten Endes alles nur noch schlechter.
Obwohl wir gelernt haben das dieses oder jenes Gerät zur Unkrautregulierung besser wirkt so wirkt es doch nur so lange als der Humus im Boden noch in ausreichender Menge vorhanden ist. Und in diesem Zusammenhang muß uns klar sein, dass jede Bodenbearbeitung eine Humusfreisetzung bedeutet. Also Raubbau an unseren Nachkommen und an der Bodenfruchtbarkeit.
Wenn ich eine dominante (Heil) Pflanze auf meinem Feld habe, muß ich mir die Frage stellen: Was habe ich falsch gemacht? …das diese Pflanze auf meinem Acker benötigt wird.
Meiner Meinung nach sind die häufigsten Fehler:
- mangelnde Bodenruhe und / oder 2.mangeldes Futter für das Bodenleben an der Oberfläche. Diese beiden Massnahmen, – Bodenruhe und Fütterung des Bodenlebens an der Oberfläche- sind zwei der wichtigsten Schritte die ich beherzigen muß wenn ich die Ackererde in einGleichgewicht bringen will.
Oft sind wir uns der Kraft bzw. der Gewalt die wir durch unsere Traktoren haben, gar nicht wirklich bewust.
So verwundert es mich auch nicht das auf den Feldern (egal ob biologisch oder konv.) die Heilkräuter gebraucht werden. Auch wenn diese Heilkräuter durch die Chemie getötet werden, so werden sie doch gebraut.
Ackererde die sich zu stark absetzt und fest wird hat zu wenig Humus und ist in der Vergangenheit zu stark bearbeitet und/oder zu wenig gefüttert worden.
Ich schätze das über 95% aller Flächen in Österreich so behandelt werden. Also auch die Bioflächen.
Ein guter Hinweis dafür ist der Umstand das nach einem Kleegras die Felder für wenige Jahre „sauber“ sind und die Erträge hoch sind. Denn durch dieses Kleegras konnte sich das Bodenleben über eine gewissen Zeitraum ungehindert (durch die Bodenruhe) vermehren und durch die Pflanzen und Wurzelreste wurde es auch gut gefüttert.
Nach wenigen Jahren ist dieser Effekt durch die unsachgemäße Bodenbearbeitung oft schon wieder verloren gegangen.
Ein Detail, dass in diesem Zusammenhang hier erwähnt werden sollte, ist die Meinung, das man gleich viel Stickstoff in den Boden bringt wenn man den Aufwuchs vom Klee oder Kleegras weg bringt. Weil der Klee dann wieder mehr N produzieren, weil von der Oberfläche nichts nach kommt.
Der Irrtum besteht darin das es im Leben nicht um den Stickstoff geht -der ist ohnehin im Überfluß vorhanden, …zumindest in der Luft- sondern viel mehr um das Bodenleben und das kann vom Strickstoff nicht leben, sondern braucht Futter an der Oberfläche.
Es geht also um die Vermehrung des Bodenlebens und damit um die Vermehrung des Lebens allgemein und nicht um die Vermehrung des Stickstoffs. Natürlich ist Stickstoff sehr wichtig! Doch in einem lebendigen Boden wird Stickstoff ohnehin selbstregulierend, auch ohne Leguminosen, nachgeliefert.
Der Irrglaube das es um die Stickstoffanreicherung im Boden geht, kommt aus dem Nährstoffdenken das uns die Chemische Industrie mit großen Werbeaufwendungen über Jahrzehnte eingeredet hat. Sogar die offizielle Beratung auf den Schulen und Ämtern -LK und UNI- wurde von der Industrie bezahlt bzw. gesteuert.
Mein Grundsatz: Humus ist der höherwertige Nährstoff der alle anderen Nährstoffe in pflanzenverträglicher Form beinhaltet.
Doch jetzt noch mal kurz zurück zum Futter für das Bodenleben.
Als Futter für das Bodenleben zählen alle organischen Substanzen die einer aeroben Verrottung (Sauerstoffzufuhr) unterzogen werden.
Deshalb darf man Mist nur dann zum Futter für das Bodenleben zählen wenn er einer vollwertigen Kompostierung unterzogen wurde, oder als Mistschleier an der Oberfläche verrotten kann und am Besten vorher nicht auf einem riesigen Misthaufen faulen musste >>>hoher Stapelmist fördert Fäulnissprozesse.
Stickstoffverluste sind bei einem oberflächlich ausgebrachten Mistschleier nicht zu befürchten. Denn der gasförmige Stickstoff kann auch bei Einarbeitung in den Boden nicht gebunden werden. Er schädigt nach der Einarbeitung sogar das Bodenleben. Organisch gebundener Stickstoff hat auch an der Oberfläche (fast) keine Verluste.
Da wir nun schon bei der Fäulniss sind möchte ich auch auf einen anderen Wichtigen Zusammenhang im Boden hinweisen. Wird eine grüne Pflanze in den Boden eingearbeitet, dann entstehen Fäulnissstoffe. Diese Fäulnissstoffe lösen fixierte Schwermetalle aus dem Boden. Diese Schwermetalle (z.B. Cadmium) kommt dadurch in den Keislauf der lebenden Substanz und setzt sich an den Nieren fest. Dort verdrängt es Zink aus lebensnotwendigen Enzymen, woraus Bluthochdruck resultiert. Schlaganfall und Arteriosklerose sind die Folge.
Nun möchte ich noch kurz auf ein wichtiges Thema, für die viehhaltenden Betriebe unter uns, eingehen. Mist konta Stroh!!
Eine pflanzenbauliche Schwachstelle die mir in der Beratung schon mehrmals begegnet ist.
Wenn wir das Betriebssystem eines viehhaltenden Betriebes betrachten, so stellen wir fest das der Viehbetrieb mehr überfahrten mit z.T. schweren Fahrzeugen hat. Wird das Stroh und der Klee oder das Kleegras abtransportiert so fehlt ein großer Teil vom Futter für das Bodenleben an der Oberfläche.
Im schlechtesten Fall passiert das so: Das Stroh kommt weg für die Einstreu und als minderwertiger faulender Mist mit viel (Energieaufwand und) Energieverlust –>(sichtbar durch Wärmeabstrahlung in Form von Dampf über dem Misthaufen) kehrt wieder aufs Feld zurück. Die Fäulniss wirkt auf des Bodenleben belastend!! …und nicht fütternd bzw. düngend.
Weiters wird in so einem Viehbetrieb der Klee bzw. das Kleegras abtransportiert und somit wird dem Bodenleben das Futter entfernt. Demgegenüber läst der viehlose Betrieb oft den gesamten Aufwuchs vom Kleegras für das Bodenleben am Feld.
Dazu kommt das der Viehbetrieb für die Strohbergung nach der Ernte Zeit braucht in der er noch keine Begrünung anbauen kann. Doch Begrünungen die um 2 Wochen später zur Aussaat gebracht werden haben oft um 1/3 oder gar um 1/2 weniger Biomasse produziert, weil die Temperaturen und die Tageslänge im September rasch abnehmen.
Fassen wir die möglichen Schwachpunkte zusammen:
- Stroh und Klee bzw. KleeGras kommen vom Feld weg.
- Viele Überfahrten mit zum Teil schweren Fahrzeugen.
- Schwächere Begrünungen.
- Rücklieferung von minderwertigen Futter für das Bodenleben.
- Eine schlimme Auswirkung kann es haben, wenn sich viehhaltende Betrieb Ihr Raufutter von den benachbarten BioBetrieben zukaufen (=ist oft sehr billig weil die viehlosen Biobetriebe das Kleegras für den Bodenaufbau brauchen also bauen sie Kleegras an … und da sie eine Ernteverpflichtung haben, müssen sie zumindest einen Aufwuchswegfahren).
Dadurch hat dieser Viehbauer auf seinen eigenen Flächen wenig Feldfutter und bringt möglicherweise noch dazu minderwertiges faulendes Material als „Dünger“ am Feld aus. In so einem Fall kann sich die Bodenfruchtbarkeit bei einem viehhaltendem Biobetrieb auch verschlechtern; 6.Wenn man aus Zeitmangel dann seine Bodenbearbeitung noch zu einem schlechten – feuchten – Zeitpunkt macht, dann wird die Bodenfruchtbarkeit zusätzlich belastet. 7. Zu viel Mist am Betrieb kann bei senlieblen Kulturen, wie Erbsen oder Kartoffel, Krankheiten fördern.
Mein Vorschlag für eine Abhilfe:
1.Das für den Stall benötigte Stroh wenn möglich zukaufen und das eigen Stroh am Feld belassen.
- Begrünungen so rasch als möglich anbauen bzw. je nach Höhenlage und Niederschlag mit Untersaaten arbeiten.
3.Zumindest den letzten Aufwuchs vom Feldfutter am Feld lassen – mulchen- und dem Bodenleben als Futter über den Winter schenken. Der Ertrag im nächsten Jahr bringt diesen scheinbaren Verlust mehrfach wieder zurück.
- Einen Kleegrasanteil von min. 20% in der Fruchtfolge
- Felder nur bei trockenen Boden befahren bzw. bearbeiten
- Naturbegrünungen zulassen, also in regenreichen Sommern den Boden nach der Ernte nicht bearbeiten, so begrünt sich das Feld von selbst
- Denn Mistüberschuß verkaufen oder eintauschen gegen Raufutter oder Getreide.
Nähere Angaben über die Umsetzung und Abläufe zu all diesen Themen werde ich beim Erfahrungsbericht zur minimalen Bodenbearbeitung bringen.
Die Termine zu diesen Erfahrungsberichten und zu anderen Seminaren z.B. mit Manfred Wenz sende ich im nächsten Mail.
Mit herzlichen Grüßen
Franz
Konservierend biologischer Ackerbau
Gabi und Franz Brunner
A – 3580 Horn Groß Burgstall 11
Mob. 0043 664 54 83 683
E-Mail: franzbrunner63@gmail.com
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Wir betreiben Boden- Trinkwasser- Hochwasser- und Klimaschutz durch Humusaufbau bei der Produktion von biologischen Lebensmitteln!